In stiller Nacht ist ein Lied komponiert von Johannes Brahms mit einem Text nach Friedrich Spree. Die ursprüngliche Bedeutung des Gedichtes beschreibt die letzte Nacht Jesu auf dem Berg Gethsemane, auf dem er von den Römern verhaftet wird, nachdem er von Judas verraten wurde. Das Lied handelt von Abschied, Trauer und Zweifel...

Gethsemane

Melodie I - Altes Passionslied

I
1. In stiller Nacht
Zur ersten Wacht
Ein Stimm begann zu klagen,
Am düstern Ort,
Im Garten dort
Begann ein Herz zu zagen.

2. Ach Vater,
Lieber Vater mein,
Und muß den Kelch ich trinken,"
Und wenn es soll
Nicht anders sein,
Mein Seel laß nicht versinken!

3. Ade, ade
Zur guten Nacht,
Maria, Mutter milde,
Ist keine Seel',
Die mit mir wacht
In dieser Wüsten wilde?

4. Der schöne Mond
Will untergehn,
Vor Leid nicht mehr mag scheinen,
In dunkler Nacht
Die Stern vergehn,
Sie wollen mit mir weinen.
         

Melodie II - Johannes Brahms, "Deutsche Volkslieder Nr.8" 1860

II - nach Friedrich Spee
1. In stiller Nacht,
zur ersten Wacht,
ein Stimm' begunnt zu klagen,
der nächt'ge Wind
hat süß und lind
zu mir den Klang getragen;

von herbem Leid
und Traurigkeit
ist mir das Herz zerflossen,
die Blümelein,
mit Tränen rein
hab' ich sie all' begossen.

2. Der schöne Mond
will untergon,
für Leid nicht mehr mag scheinen,
die Sternelan
ihr Glitzen stahn,
mit mir sie wollen weinen.

Kein Vogelsang
noch Freudenklang
man höret in den Lüften,
die wilden Tier'
traur'n auch mit mir
in Steinen und in Klüften.