A Whiter Shade of Pale ist ein Lied der britischen Gruppe Procol Harum. Es wurde am 12. Mai 1967 veröffentlicht und erreichte Platz 1 der englischen Charts. Die Melodie stammt von Gary Brooker und Matthew Fisher, der Text von Keith Reid.
Die auf einer Hammond-Orgel gespielten Sequenzen des Stücks sind durch Johann Sebastian Bachs „Wachet auf, ruft uns die Stimme, BWV 140“, und „Air“ inspiriert.
Der Text von A Whiter Shade of Pale wurde von Keith Reid geschrieben. Die Idee für das Lied kam Reid während einer Party. Über die Jahre gab es immer wieder Diskussionen über die Bedeutung des Textes, die bis heute nicht vollends erschlossen wurde. Es ist anzunehmen, dass Reid verschiedene bildliche Eindrücke von dieser Party aneinander gereiht hat, die vermutlich den Zustand während eines Drogenrausches beschreiben, und er zudem von einem weiblichen Partygast inspiriert wurde.
Ebenso könnte der Songtitel auf den Tod eines Drogenabhängigen hinweisen, auf den Körper im Sarg, der weißer als blass ist. Dennoch gibt der Text ebenso viele Rätsel auf wie etwa Hotel California von den Eagles.
Reid erklärte, der Text bezöge sich auf eine beendete Beziehung und sei von einem Buch beeinflusst worden, das er zu jener Zeit gerade gelesen habe.
Viele seiner verwendeten Ausdrücke und Wörter fanden ihren Weg in den englischen Sprachgebrauch und in Wörterbücher, so etwa die Redewendung … shade of ….
Auf der Webseite von Procol Harum wurden verschiedene, teilweise sehr widersprüchliche Deutungen veröffentlicht.
Strophe 1
Diese Strophe bezieht sich vermutlich auf die oben genannte Party, auf Partyspiele und das alberne Herumtollen der Gesellschaft.
- We skipped the light fandango
- Wir ließen den leichten Fandango aus
- Wir hüpften zum leichten Fandango
- Wir hopsten zum schwachen/hellen/bekömmlichen Fandango
- „the light fandango“ kann einen leichten spanischen Tanz meinen, vielleicht ist aber nur ein Tanz im Licht gemeint und dem Komponisten gefiel das Wort „Fandango“ gut.
- Wir übersprangen / übergingen den leichten Fandango (...und gingen gleich zum nächsten Tanz weiter)
- turned cartwheels 'cross the floor
- Schlugen Räder über den Boden
- Rollten Wagenräder über den Flur. Als cartwheels bezeichnete man auch große Kupfermünzen, die in England im achtzehnten Jahrhundert im Umlauf waren.
- I was feeling kind of seasick
- Ich fühlte mich ziemlich schwindlig (wörtlich: seekrank)
- Ich fühlte mich benommen/wie seekrank
- bezieht sich wohl auf das Partygeplänkel und den konsumierten Alkohol.
- but the crowd called out for more
- Doch die Menge forderte mehr bzw. eine Zugabe
- meint wohl, dass die Partygäste ihren Spaß hatten, obwohl dem Ich-Erzähler nach einer Pause zumute war. Der Text lässt jedoch keinen klaren Schluss zu, ob der Erzähler Musikant oder nur Gast ist. Wovon die Menge mehr wollte, wird nicht eindeutig klar, es könnte auf die Partyspiele verweisen.
- The room was humming harder, as the ceiling flew away
- Das Getöse im Raum verstärkte sich, als die Zimmerdecke wegflog
- Der Raum widerhallte stärker, als die Decke wegflog
- Dies könnte ein Hinweis auf Drogenkonsum sein, da im Rausch der Eindruck entstand, die Zimmerdecke würde einstürzen, jedenfalls aber auf laute Musik oder den gestiegenen Lärmpegel der Gäste.
- When we called out for another drink, the waiter brought a tray
- Als wir nach einem weiteren Getränk riefen, brachte der Kellner ein Tablett
- Refrain:
- And so it was that later
- as the miller told his tale
- that her face, at first just ghostly,
- turned a whiter shade of pale
- Und so kam es, dass später,
- als der Müller seine Geschichte erzählte,
- ihr zunächst geisterhaftes Gesicht
- um noch eine Spur blasser / noch blasser als bleich wurde.
Die Bezüge in dem Refrain zu interpretieren gestaltet sich schwierig. Alleine die Figur des Müllers gibt Rätsel auf. Einerseits kann es sich hierbei um einen Partygast handeln, andererseits wird der Müller mit der weißen Farbe (Mehl) assoziiert, was den Hinweis auf eine mystische Gestalt geben kann. Natürlich kann auch spekuliert werden, dass mit der Assoziationskette Müller−Mehl−weißes Pulver Kokain gemeint ist. As the miller told his tale kann also durchaus einen Hinweis auf den Kokainkonsum während der Party darstellen. Es kann jedoch auch sein, dass Reid einfach nur die Wortkombination told his tale gefallen hat. Mit dem Verweis auf Kokain könnte einhergehen, dass die weibliche, mystische Person den Tod symbolisiert oder aber sie auf der Party, nach dem Konsum von Kokain, zunächst die Farbe im Gesicht verliert, gewissermaßen leichenblass wird und daraufhin stirbt. Andererseits kann der Refrain so gedeutet werden, dass die Geschichte des Müllers (the miller's tale) so schockierend oder aufregend war, dass die besagte Frau zuerst bleich und dann noch eine Spur blasser wurde. The Miller's Tale ist schließlich auch eine Geschichte obszönen Inhalts aus den Canterbury Tales von Geoffrey Chaucer.
Strophe 2
- She said, “There is no reason
- Sie sagte: „Es gibt keinen Grund
- and the truth is plain to see.”
- und die Wahrheit liegt auf der Hand.“
- und die Wahrheit kann deutlich gesehen werden.“
- Es ist unklar, worauf sich die Aussage des Mädchens bezieht und um welche Wahrheit es geht.
- But I wandered through my playing cards
- Aber ich schweifte/blätterte durch meine Spielkarten
- and would not let her be
- one of sixteen vestal virgins
- und wollte sie nicht eine von sechzehn vestalischen Jungfrauen sein lassen,
- who were leaving for the coast
- die sich zur Küste aufmachten
- Die vestalischen Jungfrauen kehrten sehr lange oder nie wieder zurück, wenn sie einmal in ihr Amt eingesetzt wurden, und waren zu absoluter Keuschheit verpflichtet.
- and although my eyes were open
- Und obwohl meine Augen offen waren,
- they might just as well' have been closed
- hätten sie genauso gut geschlossen sein können.
- Der Erzähler braucht die Augen nicht, um die Situation wahrzunehmen.